Feinstaubmessungen bei Geflügel
Im Rahmen des von GIQS betreuten INTERREG V A-Projekts BEL AIR finden an verschiedenen Standorten im deutsch-niederländischen Grenzgebiet Tests zur Entwicklung und Ausbreitung von Feinstaub und Endotoxinen in Geflügelställen statt. Die Erfahrungen und Methoden zur Messung von Feinstaub in Geflügelhaltungen entwickeln sich dabei – auch wenn deren Weiterentwicklung eine große Herausforderung ist – momentan immer schneller weiter.
Der niederländische BEL AIR-Partner DLV Advies hat Anfang 2020 im Rahmen der Aktivitäten zur Verringerung von Feinstaub- und Endotoxinemissionen eine Pilotstudie durchgeführt, bei der Feinstaub in einem Masthuhnbetrieb gemessen wurde. Mit einem neu entwickelten Sensor führte der Betrieb über vier Wochen kontinuierlich Feinstaubmessungen im Stall durch. Ziel war es, einen Einblick in die Feinstaubmuster während eines Mastdurchgangs zu gewinnen.
Der Sensor ist ein Sintrol Snifter der Firma Vewi Techniek – einer Tochter des BEL AIR-Partners Kewi Services. Die Gesamtkonzentration des Feinstaubs wurde alle fünf Minuten gemessen. Der Feinstaubsensor wurde im Wärmetauscher eines Stalls mit 48.000 Masthühnern platziert, funktionierte während des gesamten Messzeitraums gut und die Feinstaubkonzentration entsprach den Erwartungen. Die Konzentration nahm während des Mastdurchgangs zu (siehe Grafik). Der Grund für die geringere durchschnittliche Konzentration am Ende der Messperiode kann mehrere Ursachen haben. Weitere Messungen werden weitere Erkenntnisse hierzu liefern. Mehr dazu in der untenstehenden Grafik.
Bedeutung der Messung von Feinstaub
In erster Linie bietet die kontinuierliche Durchführung von Feinstaubmessungen dem Landwirt tiefere Einblicke. Dies ist wichtig für die Gesundheit der Tiere und Mitarbeiter und für die Emissionen in die Umwelt. Die Konzentration ist nicht das ganze Jahr über kontinuierlich gleich. Es gibt einen Unterschied innerhalb eines Tages, eines Mastdurchgangs, einer Saison und so weiter. Erst wenn die Muster im Stall bekannt sind, kann eine betriebsspezifische Beurteilung der Handlungsperspektive für einen Mastbetrieb vorgenommen werden. Neben Betriebstyp, Tierart und Management spielen auch die Wetterbedingungen außerhalb des Stalls eine Rolle, wie z.B. die Außentemperatur. Dies wird in späteren Messungen noch genauer ausgearbeitet werden.
Derzeit wir die Feinstaubkonzentration in einem Legehennenstall getestet. Der nächste Schritt ist die Verknüpfung in der Analyse mit anderen Parametern im Stall, die mit Hilfe von Smart Housing erhoben werden.
Das Projekt BEL AIR wird im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des niederländischen Ministerie van Economische Zaken en Klimaat, des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und der Provinzen Gelderland, Limburg und Nordbrabant mitfinanziert. Es wird begleitet durch das Programmmanagement bei der Euregio Rhein-Waal.