FOOD2020 II

Zukunftsoffensive Lebensmittelwirtschaft

Im April 2018 hat der Lenkungsausschuss INTERREG/EDR die zweite Phase des vom Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik e.V. (DIL) aus Quakenbrück initiierten Projekt FOOD2020 mit einem Budget von 4,4 Millionen Euro bewilligt. Das Projekt beinhaltet verschiedene Fördermöglichkeiten für Unternehmen und Verbände im Grenzgebiet. GIQS ist einer von sieben regionalen Projektpartnern des DIL und für die Region Nordrhein-Westfalen zuständig.

Mit FOOD2020 soll die Lebensmittelwirtschaft in der deutsch-niederländischen Grenzregion fit gemacht werden für 2020. Die Aktivitäten von FOOD2020 zielen ganz konkret ab auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Unternehmen mit Experten und wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen zur Stimulierung von Technologietransfer und Innovationsentwicklung in den Unternehmen. Es ist das Ziel von FOOD2020 Phase II, gemeinsam mit den Unternehmen auf die bestehenden und neuen sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Branche zu reagieren. Themen, die bearbeitet werden sind »Ernährungssicherheit«, »Nachhaltige Lebensmittel«, »Lebensmittelsicherheit«, »Gesunde Lebensmittel« sowie »Soziale Innovation«.

In FOOD2020 Phase II sollen die erfolgreichen Aktivitäten aus FOOD2020 Phase I fortgeführt werden. Insbesondere die positiven Ergebnisse aus den Innovationsprojekten zu den Themen Produkt- und Prozessinnovation sowie Nachhaltigkeit haben gezeigt, dass positive Impulse KMU zu herausragenden und zukunftsweisenden Ergebnissen verhelfen. Erfolgreiche Machbarkeitsstudien aus der Phase I liefern in Phase II Ideen zu neuen Innovationsprojekten.

Weitere Informationen finden sich auf der Projektwebsite sowie den Social Media-Profilen von FOOD2020 auf Twitter, Youtube, LinkedIn und Xing.

Innovationsprojekte und Begleitmaßnahmen

Aufgrund der Erfolge in FOOD2020 Phase I und der vielfältigen Ideen der KMU aus der Produktregion wird in FOOD2020 Phase II ein Hauptaugenmerk auf Innovationsprojekte gelegt: Geplant ist die Durchführung von fünf grenzüberschreitenden Innovationsprojekten (jeweils rund 270.000 Euro Budget) und 14 Innovationsprojekten light (jeweils rund 135.000 Euro Budget). Die KMU der Projektregion werden mit 50 Prozent gefördert, Forschungseinrichtungen können mit einem höheren Fördersatz rechnen.

In Ergänzung zu den Innovationsprojekten wird es wieder begleitende Maßnahmen geben. Zum einen finden Seminare und Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung und zur Sicherung von jungen Talenten statt, in denen Informationen über aktuelle und relevante Themen der Branche vermittelt werden. Zum anderen werden Begleitmaßnahmen geplant, bei denen der Fokus nicht nur auf der reinen Weitergabe von Informationen zu neuen Technologien und neuen Lösungsansätzen für bestehende und zukünftige Herausforderungen liegen soll. Es werden thematische Think Tanks etabliert, die in kleinen Gruppen über mehrere Sessions zusammenarbeiten. Mit kreativen Formaten werden neue Konzepte, Business Cases und Lösungsansätze zu Fragestellungen im Rahmen der gesellschaftlichen Herausforderungen erarbeiten, die die Unternehmen in ihren Betrieben umsetzen können. Teilnehmende KMU aus der Projektregion sollen für die Teilnahme an den interaktiven Workshops finanzielle Unterstützung erhalten.

Geplant sind zehn Fachseminare mit durchschnittlich mindestens zehn Teilnehmern und mindestens sieben teilnehmenden Unternehmen und zehn Think Tanks mit durchschnittlich vier teilnehmenden Unternehmen.

Von GIQS (mit-)betreute Innovationsprojekte

Flambieren ist eine Meisterleistung der Essenszubereitung durch das Karamellisieren des Grillguts. Beim Flambieren in seiner einfachsten Form wird hochprozentiger oder reiner Alkohol über das Flambiergut gegossen und mithilfe einer Zündquelle entzündet. Der Alkohol, der sich zuvor auf der Oberfläche des Flambierguts verteilt hat, entzündet sich und brennt mit einer vergleichsweise kühlen Flamme ab. Nachteilig für dieses Verfahren ist, dass es eine Gefahrenquelle für Verpuffungen darstellt und weder der Alkohol, seine Dosierung noch die Ausbreitung der Flammen genau kontrolliert werden können, so dass das Verfahren daher viel Übung und Erfahrung erfordert.

Das Ziel des Projektes Burning Bernd ist die Herstellung eines brennbaren Ketchups, der karamellisiert und direkt aus der Flasche mittels eines Zweikammersystems dosiert werden kann. Hierdurch kann der Geschmack des Grillguts gesteigert und zugleich die Unfallgefahr deutlich gesenkt werden.

GIQS ist federführender FOOD2020-Regionalpartner in diesem Projekt.

Laufzeit: 11/2018 – 07/2020

Von GIQS (mit)betreute Partner: Robert Meyer Catering GmbH (Gronau); Smart Material Printing B.V. (Glanerbrug)

Im Projekt Cook.3D soll ein „Küchenroboter“ entwickelt werden, der neben der individualisierten additiven Fabrikation (umgangssprachlich 3D-Druck) von pastösen Lebensmitteln auch deren Zubereitung übernimmt. Derzeit sind dies zwei Prozessschritte, selbst der erste gelingt bisher oft noch unzureichend für einzelne Lebensmittel. Durch die mathematische Modellierung der pastösen Substanz und der iterativen und interaktiven, softwaregesteuerten Rückkopplung von Sensordaten soll eine neue Qualität und verallgemeinerbare Anwendung auf beliebige pastöse Substanzen erreicht werden. Zu diesem Zweck fließen unter anderem die Parameter Viskosität, Druck, Temperatur, Druckgeschwindigkeit, Düsendurchmesser und Geometrie, Layerhöhe und Druckpfad in die mathematische Modellierung und Softwaresteuerung ein.

Ergebnis wird ein Prototyp eines Küchenroboters mit integriertem 3D-Druckprozess zur automatischen Erstellung individualisierter Lebensmittel sein.

GIQS ist federführender FOOD2020-Regionalpartner in diesem Projekt.

Laufzeit: 11/2018 – 08/2020

Von GIQS (mit)betreute Partner: Hochschule Ruhr West (Bottrop), VormVrij.3D (Afferden), EAS GmbH (Rheinberg), Progress Events (Groningen)

In Deutschland und den Niederlanden leiden 6 Prozent der Bevölkerung an Nahrungsmittelallergien und hiervon 50 Prozent an Obstallergien – bei jungen Leuten ist die Tendenz steigend. Bislang gibt es außer dem Verzehr alter Sorten oder dem kompletten Verzicht allein die Desensibilisierung mit unterschiedlichem Erfolg. Für Betroffene ist die aktuelle Situation häufig mit deutlichen Einbußen hinsichtlich Lebensqualität und gesunder Ernährung verbunden.

Deshalb soll im Projekt AllerGoFree ein Verfahrens zur Allergenminderung in Früchten entwickelt werden. Kern des Verfahrens ist ein Druckverfahren zur Behandlung von Früchten mit Kohlensäure. Die Anreicherung der Früchte mit gasförmigem Kohlendioxid führt zur Hydrolyse der Allergene, da diese wasserlöslich sind. Als Nebeneffekt werden die Früchte süßer.

GIQS ist federführender FOOD2020-Regionalpartner in diesem Projekt.

Laufzeit: 11/2018 – 07/2020

Von GIQS (mit)betreute Partner: Smart Material Printing B.V. (Glanerbrug), Hautärztliche Gemeinschaftspraxis Petri/Möcklinghoff (Ahaus), TM Bolz GmbH (Gronau)

Das Projekt zielt auf die Umsetzung einer neuen Methode zur lokalen Herstellung natürlicher Aromen aus Nebenströmen der Lebensmittelindustrie ab.

Es wurde eine Quelle für die natürliche Carbonsäure aus einem Nebenstrom der Lebensmittelindustrie sowie eine natürliche Quelle für ausgewählten Alkohol identifiziert. Diese beiden Rohstoffe werden mit einer speziellen Technologie kombiniert, durch deren Einsatz ein bekannter natürlicher Aromastoff in einem nachhaltigen Prozess hergestellt werden kann. Die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft können so umsetzt und die CO2-Emissionen reduziert werden.

Im Projekt Circular Flavours soll die Technologie skaliert und es sollen Proben herstellt werden, die auf Reinheit, natürlichen Ursprung und Marktanwendungen getestet werden können. Das Endziel des Projekts ist die Validierung des berechneten Marktpreises und der Reinheit der produzierten Aromen.

GIQS ist einer von zwei betreuenden FOOD2020-Regionalpartner in diesem Projekt.

Laufzeit: 07/2019 – 09/2020

Von GIQS betreute Partner: Axxence Aromatic GmbH (Emmerich)

Es gibt tausende Sorten Saatgut für jede Kulturpflanze und zahllose unterschiedlich strukturierte Landwirtschaftsbetriebe. Eine von vier Ernten fällt geringer aus oder misslingt. Es gibt einfach zu viele Parameter, die über den Erfolg entscheiden. Dieses Problem soll im Projekt angegangen werden. Es soll das optimale Saatgut für Landwirtschaftsbetriebe ausgewählt, die Menge an eingesetzten Mitteln und verrichteter Arbeit minimiert und den Ertrag maximiert werden. Ziel ist eine Umsatzsteigerung von 25 Prozent; das heißt, dass ein durchschnittlicher Betrieb pro Ernte mit einem zusätzlichen Umsatz von etwa 100.000 Euro rechnen kann und gleichzeitig nachhaltiger wirtschaftet.

Das erste Ziel besteht darin, sämtliche relevanten Daten zusammenzutragen. Es werden Sensoren zur Messung von 20 verschiedenen Umgebungsparametern eingesetzt und detaillierte landwirtschaftliche Informationen anhand von Fragebögen, Fotos, Daten zur lokalen Witterung/zu Vorhersagen, Geolokalisierung sowie Gartenbaudaten zu den einzelnen Kulturpflanzen erfasst. Anschließend werden diese Daten analysiert und damit KI-Modelle erstellt. Anhand dieser Modelle soll das beste Saatgut für den jeweiligen Landwirtschaftsbetrieb ausgewählt und jedem Landwirt über eine Mobil-App in Echtzeit personalisierte Versorgungsempfehlungen gegeben werden.

GIQS ist einer von drei betreuenden FOOD2020-Regionalpartner in diesem Projekt.

Laufzeit: 04/2019 – 03/2021

Von GIQS betreute Partner: ISIS IC GmbH (Wesel)

Die Qualität von Wein wird weitgehend während des Gärungsprozesses in Zisternen oder Autoklaven bestimmt. Der Prozess sollte streng überwacht werden, um die Qualität zu kontrollieren und eventuelle Korrekturmaßnahmen zu ermitteln. Informationen, die gesammelt werden müssen, beziehen sich auf die Gärung, die einen guten Hinweis auf das Endprodukt liefern muss. Die entsprechenden Messungen werden in der Regel im Labor durchgeführt, mit möglichen manuellen Fehlern und erheblichen Zeitverzögerungen. Dies ist ein uneffektives Verfahren, das die Gesamtqualität des Produkts verringert, zu erheblichen Verlusten führen kann, die Zeit bis zur Markteinführung verlängert und eine starke Einschränkung im Umgang mit dem Endkunden mit sich bringt.

Eine viel bessere Lösung wäre die Bereitstellung von Echtzeit-Messungen der sensiblen Parameter, die die Entwicklung des Weinherstellungsprozesses vorhersagen und folglich die Qualität des Endprodukts durch Minimierung der Kosten und Verringerung des Risikos, einen Teil der Produktion zu verlieren, verbessern würden. Ein solches System soll innerhalb des Projekts entwickelt werden. Das Ziel dieses Innovationsprojekts ist die Entwicklung und Demonstration eines Prototyps einer Überwachungsplattform zur Kontrolle des Gärungsprozesses von Wein.

GIQS ist einer von drei betreuenden FOOD2020-Regionalpartner in diesem Projekt.

Laufzeit: 10/2018 – 07/2020

Von GIQS betreute Partner: ISIS IC GmbH (Wesel)

Projektpartner

Das auf zweieinhalb Jahre ausgelegte Projekt wird vom DIL koordiniert und gemeinsam mit sieben Partnern aus der deutsch-niederländischen Grenzregion durchgeführt. Partner auf deutscher Seite sind FPI (Food Processing Initiative e.V.) und GIQS. In den Niederlanden sind die Wirtschaftsförderungsgesellschaften N.V. NOM (Investerings- en ontwikkelingsmaatschappij voor Noord-Nederland), TCNN (TechnologieCentrum Noord-Nederland), Oost NL (Ontwikkelingsmaatschappij Oost Nederland), LIOF (Limburgse Ontwikkelings- en Investeringsmaatschappij) sowie BOM (Brabantse Ontwikkelings Maatschappij) in das Projekt eingebunden.

Geldgeber

FOOD2020 Phase II wird im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und dem niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und regionale Entwicklung, dem nordrhein-westfälischen Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, dem niederländischen Ministerie van Economische Zaken en Klimaat sowie der niederländischen Provinzen Drenthe, Fryslân, Gelderland, Groningen, Limburg, Noord-Brabant und Overijssel kofinanziert. Es wird durch das Programmmanagement bei der Ems Dollart Region begleitet.

  • Förderprogramm: INTERREG V A
  • Laufzeit: 07/18 - 06/22
  • Budget: 4,4 Mio. Euro
  • Partner: GIQS + 7