Wirtschaftlich Impfen

Studie zur Analyse und Bewertung wirtschaftlicher Folgeschäden durch den Einsatz von Impfstoffen im Tierseuchenfall

Der Ausbruch einer Tierseuche bedeutet neben dem massenhaften Töten von Tieren immer auch einen enormen wirtschaftlichen Schaden für die betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe. Vergangene Ausbrüche zeigten zudem, dass große Teile der Bevölkerung das Töten von Tieren als unangemessen verurteilen, zumal aus Gründen der effektiven Bekämpfung und Eindämmung neben erkrankten auch massenhaft gesunde Tieren gekeult werden müssen. Als Alternative können mittlerweile jedoch noch nicht erkrankte Tiere im Umkreis eines Seuchenfalls mithilfe neu entwickelter Impfstoffe immunisiert werden. Die Tiere wären somit für die Produktion geeignet und könnten verwertet werden.

Quelle: Willfried Wende/Pixabay

In der Praxis zeichnet sich derzeit jedoch ein anderes Bild ab: Da für geimpfte Tiere und die daraus resultierenden Produkte eine Kennzeichnungspflicht gilt, fürchten die landwirtschaftlichen Betriebe und der Handel eine Stigmatisierung dieser Fleischerzeugnisse und durch die Ablehnung der Konsumenten gravierende wirtschaftliche Nachteile.

Außerdem müssen sowohl das Fleisch als auch die Milch gesondert verarbeitet werden und dürfen nicht in die herkömmlichen Warenströme gelangen. Die damit verbundenen wirtschaftlichen Konsequenzen sind von den Landwirten sowie den nachfolgenden Stufen der Kette zu tragen, da das vorsorgliche Impfen der Tiere von den zuständigen Tierseuchenkassen nicht als zu entschädigende Leistung anerkannt und somit nicht bezahlt wird.

Ziel dieser Projektinitiative war es daher, Nutztierhalter aus der deutsch-niederländischen Grenzregion besser auf die möglichen Folgen eines Einsatzes von Impfstoffen im Tierseuchenfall vorzubereiten. Auf diese Weise sollen wirtschaftliche Schäden von der Region abgewendet werden. Im Projekt wurden zunächst die ökonomischen Effekte, die durch eine Impfung verursacht werden können, wissenschaftlich bewertet. Anschließend wurde eine wirkungsvolle Strategie für alle Stufen der Kette entwickelt, damit Impfen im Krisenfall auch aus Wirtschaftssicht eine reizvolle Alternative darstellen kann.

Partner

Projektpartner war neben GIQS e.V. die Universität Wageningen. Daneben waren verschiedene Interessenvertreterder Verbände LTO, DRV und WLV in das Projekt eingebunden.

Geldgeber

Das Projekt Wirtschaftlich Impfen wird im Rahmen des INTERREG IV A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und dem nordrhein-westfälischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk sowie den niederländischen Provinzen Gelderland, Limburg und Noord-Brabant kofinanziert. Es wird durch das Programmmanagement bei der Euregio Rhein-Waal begleitet.

  • Förderprogramm: INTERREG IV A
  • Budget: 50.000 Euro
  • Laufzeit: 2014 - 2015
  • Partner: GIQS + 1