Neue Technologie kann Obst- und Gemüseallergien vorbeugen

Neue Technologie kann Obst- und Gemüseallergien vorbeugen
Für den jüngsten Prototypen des AllerGoFree-Projektes modifizierte das Team von Erfinder Dr. Gregor Luthe Dampfkochtöpfe, um so Früchte wie Äpfel, Erdbeeren oder Möhren mit Hilfe von handelsüblichen CO2-Patronen zu begasen. So kann die allergische Reaktion stark vermindert werden. | Quelle: GIQS, Anete Lusina/Mareefe/pexels.com (Fotomontage)

In Deutschland und den Niederlanden leiden 6 Prozent der Bevölkerung an einer Nahrungsmittelallergie, 50 Prozent davon sind allergisch gegen Obst. Dies kann lästige bis ernsthafte Beschwerden wie Magenkrämpfe, Hautreizungen oder ein Engegefühl in der Brust verursachen. Das niederländische Unternehmen Smart Material Printing (SMP) des Gründers, Erfinders und GIQS-Mitglieds Dr. Gregor Luthe hat eine Methode entwickelt, Obst und Gemüse so zu verarbeiten, dass weniger allergische Reaktionen bei Berührung oder beim Konsumieren auftreten. In einem Kooperationsprojekt wurden nun zwei Prototypen für ein Haushaltsgerät auf Basis von Dampfkochtöpfen entwickelt, die mit CO2-Patronen bestückt sind. Die Geräte unterscheiden sich in ihren Sicherheitsventilen und Druckablass-Arten.

Das Enscheder Unternehmen SMP führte das Projekt „AllerGoFree“ im Rahmen des INTERREG V A-Projekts FOOD2020 durch – in Zusammenarbeit mit der deutschen Hautarztpraxis Petri/Möcklinghoff aus Ahaus und dem Metall- und Maschinenhersteller TM Bolz GmbH aus Gronau. Im Rahmen von FOOD2020 arbeiten niederländische und deutsche Unternehmen gemeinsam an Innovationen in der Lebensmitteltechnologie. GIQS ist ein regionaler Partner des Programms, das vom Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) aus Quakenbrück geleitet wird. Der Chemiker und Toxikologe Gregor Luthe ist sich sicher: „Ohne FOOD2020 hätte es AllerGoFree nicht gegeben.“

Zufällige Entdeckung

Ursprünglich arbeitete Luthe an einer Methode, um Früchte süßer zu machen, und so den Einsatz von zugesetztem Zucker zu reduzieren. „Wir haben zufällig entdeckt, dass die Verwendung von Gasen die Früchte nicht nur süßer macht, sondern auch weniger allergische Reaktionen hervorruft. Die Entdeckung ereignete sich auf einem Kindergeburtstag. Eines der anwesenden Kinder hat eine Erdbeerallergie, aber das wussten wir nicht. Das Kind hat viele der Erdbeeren gegessen, die wir ‚verarbeitet‘ hatten, aber es zeigte nachher keinerlei Symptome! Wir haben auf dieser Entdeckung aufgebaut. Die Anreicherung von Obst mit gasförmigem Kohlendioxid und die dadurch ausgelöste chemische Reaktion lässt Allergene verschwinden. Versuchspersonen, die mehr als zehn Jahre lang keinen Apfel gegessen hatten, konnten das Obst wieder unbeschwert genießen.“ Neben Äpfeln hat Luthe auch Erdbeeren und Karotten erfolgreich getestet.

Luthe: „Mit finanzieller Unterstützung von FOOD2020 konnten wir in Zusammenarbeit mit dem Hautarzt Dr. Maximilian Petri klinische Studien durchführen. Das DIL hat uns auch bei Projektaktivitäten und der Produktentwicklung unterstützt. Wir haben ein Patent für diese Technologie angemeldet. Ohne die Unterstützung von FOOD2020 wäre dies nicht möglich gewesen.“ Auch über die Begleitung von GIQS ist Luthe begeistert: „Das Team von GIQS hat uns sehr gut unterstützt!“ Nach Abschluss des Projekts möchte Gregor Luthe seine Erfindung auf den Markt bringen: „Die große Herausforderung besteht darin, Mittel für weitergehende Forschung, für Prototypen, die Produktion der Geräte, das Marketing usw. zu finden. Wir haben bereits ein Team zusammengestellt, und sind bereit, loszulegen!“

FOOD2020 wird im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und mitfinanziert durch die Europäische Union, das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, das niederländische Ministerie van Economische Zaken en Klimaat sowie die Provinzen Drenthe, Fryslân, Gelderland, Groningen, Limburg, Noord-Brabant und Overijssel. Es wird begleitet vom Programmmanagement bei der Ems Dollart Region. Leadpartner ist das DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e.V. in Quakenbrück.