Projekt analysiert Auswirkungen der biologischen Bodendekontamination (Bodenreset)
Über einen Zeitraum von zwölf Monaten hat ein deutsch-niederländisches Konsortium aus GIQS e.V., Suolo B.V. und dem Loonbedrijf Seelen B.V. im Rahmenprojekt „Exodus“ des INTERREG V A-Programms die Auswirkungen biologischer Bodendekontamination auf den Boden und das Bodenleben analysiert.
Landwirtschaftliche Böden geraten durch die intensive Nutzung und die Folgen des Klimawandels immer öfter aus dem Gleichgewicht. Sie werden unfruchtbar, sind anfälliger für Krankheiten und Schädlingsbefall und stehen daher zeitweise nicht mehr für den Anbau zur Verfügung. Durch das bekannte Verfahren der anaerobe Bodenverbesserung durch Fermentation kann ausgelaugten Böden jedoch wieder Leben eingehaucht werden. Dazu nimmt man leicht abbaubares organisches Material mit hohem Proteingehalt, mischt es unter den Boden und deckt diesen luftdicht ab, um sauerstofffreie Bedingungen zu schaffen. Unter der Folie stirbt dann alles ab und es werden Nährstoffe und Spurenelemente freigesetzt. Nach dem Entfernen der Folie kehrt der Sauerstoff zurück ins Erdreich und das Bodenleben erholt sich innerhalb von Wochen.
Unbekannt war bislang allerdings, was genau während des Gärprozesses unter der Folie passiert. Deshalb wurde innerhalb von Exodus mit einer innovativen Bodenanalyse im Labor und mit Bodenleben-Sensoren unter der Folie in Echtzeit untersucht, wie der Gärprozess verläuft und wann er abgeschlossen ist, um bei Bedarf zwischendurch Anpassungen vornehmen. Dabei wurde unter anderem deutlich, dass die Luft- und Bodentemperatur einen wichtigen Einfluss auf die Prozessdauer haben.
Mit der neuen Messmethode können nun auch Aussagen darüber getroffen werden, mit welchen frischen Eiweißmaterialien der beste und kostengünstigste Effekt bei der anaeroben Bodenerneuerung erzielt werden kann. „Landwirte können ihre kostbaren Äcker so wieder schnell bestellen und zudem noch viele Jahre auf fruchtbaren und vitalen Böden anbauen.“, so Projektpartner Wiel Seelen.
Exodus wurde im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie der niederländischen Provinz Gelderland kofinanziert. Es wurde durch das Programmmanagement bei der Euregio Rhein-Waal begleitet.